Soloesser spielen eine immer wichtigere Rolle in gastronomischen Betrieben. Julia Scherzl untersuchte dieses Phänomen mit Hilfe von kulinarischen Soloesser-Happenings an ihrer Hochschule.  (Foto: Julia Scherzl ).

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Soloesser spielen eine immer wichtigere Rolle in gastronomischen Betrieben. Julia Scherzl untersuchte dieses Phänomen mit Hilfe von kulinarischen Soloesser-Happenings an ihrer Hochschule.  (Foto: Julia Scherzl ).

Manche denken sich nichts dabei, andere tun es ganz bewusst, die große Mehrheit aber hasst es, alleine im Restaurant oder in einer Kantine zu essen. Über ein Drittel der Deutschen sind Soloesser. In Amerika sind es doppelt so viele. Tendenz steigend. Als Spitze der kulinarischen Einsamkeit gelten japanische Nudel-Restaurants, wo die Gäste in Solo-Kabinen speisen. Auch die hiesige Gastronomie reagiert mittlerweile auf den neuen Gästetyp: mit Gemeinschaftstischen oder WLAN, was nicht wenige Solo-Gäste zwanghaft und phantasielos finden. Julia Scherzl hat nun Neuland betreten und erstmals den Versuch unternommen, dem Soloesser in drei verschiedenen Esskulturen auf den Grund zu gehen: in Japan (hoch individualisiert), in Schweden (kommunitaristisch) und in Deutschland (eine Mischform).

In Religions-, Ritual- und moderner Kunstgeschichte, in Expertenbefragungen und in „teilnehmenden“ Restaurantbeobachtungen hat sie Bausteine und eine Vielzahl an Materialien zusammen getragen, um den sozialen Raum des Essens zu vermessen und im Sinne der „art restaurants“ in Konzeptkunst und Design neu zu bespielen. In einem kulinarischen Soloesser-Happening an ihrer Hochschule suchte sie nach experimentellen Wegen, wie in der Gesellschaft allgemein, aber besonders auch bei Gästen und Gastronomen ein Prozess des Umdenkens über moderne Formen des Essens eingeleitet werden könnte. Ziel wären Ende des Katezentischkultur und neue Formen aktiver Teilhabe, wie sie in den Ernährungs- und Weltentwicklungsberichten der UNO etwa von Martha Nussbaum und Amartya Sen vorgedacht wurden.

Auszug aus der Arbeit „Soloessern auf der Spur“ von Julia Scherzl (Foto: Julia Scherzl).

Aus Sicht des Restaurantmarketings und der Erschließung neuer nachhaltiger Gästekreise sind „Soloesser“ eine interessante Option das eigene Restaurantkonzept neu zu denken. „Soloesser“ sind wegen Zunahme von Single-Haushalten und Auswirkungen des demografischen Wandels ein wachsender Anteil der Gästestruktur – vor allem rund um die Mittagszeit und in der Schnellversorgung mit Speisen & Getränken. In der Arbeit von Julia Scherzl finden sich gute Ansätze, wie Gastronomen mit der neuen Zielgruppe „Soloesser“ besser umgehen und diese gut in den Serviceablauf integrieren können. Zumal aus zufriedenen „Soloessern“ im Nachgang schnell Reservierungen von größeren Gruppe (z.B. Geburtstagsfeiern, Familienfeiern etc.) werden kann. Auch kann der „Soloesser“ auch ein „verdeckter“ Testkandidat sein, der letztendlich darüber entscheidet, ob z.B. ein größeres Firmenevents im gastronomischen Betrieb durchgeführt werden soll.

Julia Scherzl ist eine junge Designerin und lebt in Köln. Aufgewachsen in der bayerischen Provinz, gilt ihr ganzer Elan der Erschließung sozialer und kultureller Kontexte. Methodisches Vorbild sind dabei die soziologischen, ethnografischen und journalistischen Ansätze der in der Zeit des Ersten Weltkriegs entstandenen Chicago School Robert Ezra Parks. In ihrem Umfeld entstanden eine ganze Reihe von Restaurantforschungen, die noch immer als klassisch gelten. Julia besitzt außerdem ein ausgeprägtes Interesse an den darstellenden Künsten und an den Ritualen und liturgischen Formen, die unser Alltagsleben hintergründig prägen. Wenn sie einmal nicht unterwegs ist, dann kocht sie sich am liebsten ein asiatisches Curry aus frischen Lebensmitteln, die sie als Food Saverin vor dem Wegwurf gerettet hat.

Kontaktdaten und weitere Informationen:

Julia Scherzl
Designerin in Köln
scherzl.julia@gmail.com

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